Donnerstag, 04. September
Demenz: Pflegegeld über Diagnose
Bozen (ih/LPA). An Demenz erkrankte pflegebedürftige Personen brauchen künftig weder ein Gutachten des Hausarztes noch einen Termin für die Pflegeeinstufung. Denn diese erfolgt künftig mit der Diagnose durch die Memory-Klinik von Amts wegen. Mit dieser und anderen Maßnahmen will Soziallandesrätin Rosmarie Pamer den unzumutbar langen Wartezeiten für eine Pflegeeinstufung zu Leibe rücken.

Abhilfe sollen nun gezielte Maßnahmen schaffen, die Pamer gestern in einer Pressekonferenz vorstellte. Neben der genannten Koppelung des Pflegegeldanspruches an die Demenzdiagnose soll daher zusätzlich das Personal aufgestockt werden, indem man Sozialbetreuer aus den Bezirksgemeinschaften und Krankenpflegekräfte aus dem Sanitätsbetrieb abzieht. „Dort gehen erfahrungsgemäß Anstellungen schneller als beim Land“, erklärte Pamer die Verschiebungen. Von den derzeit 17 Teams möchte man auf mindestens 20 oder auch mehr kommen. Zudem soll auch die Anzahl der Räumlichkeiten für die Einstufungsteams in den Bezirken erhöht und Verwaltungsabläufe optimiert werden.
Langfristig gesehen soll dann ein neues Instrument zur Pflegeeinstufung eingeführt werden, das den derzeitigen Erhebungsbogen „VITA“ ersetzen wird. Dafür müsse man jedoch die Änderungen, die auf staatlicher Ebene vor allem im Bereich Invalidität und pflegebedürftiger älterer Menschen anstehen, abwarten und deren Auswirkungen auf Südtirol bewerten, meinte Pamer. Für Angehörige von an Demenz erkrankten Personen hatte Pamer gestern gleich noch eine gute Nachricht. Künftig soll bei der Bewertung des Pflegebedarfs auch der Aspekt der notwendigen Betreuung einfließen. Eine Forderung, die die Alzheimer-Vereinigung erst vor wenigen Tagen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Team K erhoben hatte.